Erfolgreicher Solarstromernter

PV- Anlagen –Ü20- Wenn Module in die Jahre kommen

Viele PV-Anlagen auch auf Pettendorfer Dächern haben Ihre zwanzig Jahre mit fester EEG- Vergütung jetzt hinter sich oder erreichen dieses Ü20-Alter in den kommenden Jahren.
Weiter Strom erzeugen können sie dennoch, denn sie sind meist noch gut in Schuss.
Das EEG (Erneuerbare EnergienGesetz) ist im Jahr 2000 in Kraft getreten und nach zahlreichen Reformen gilt seit Januar das EEG 2021.

Der Strom aus sogenannten ausgeförderten Anlagen, die bereits ihre 20 Jahre EEG-Förderung bekommen haben, kann auch weiterhin ins Netz eingespeist werden. Die Höhe der Vergütung richtet sich dann allerdings nach dem Marktwert (Jahresmarktwert ca. 2,8 ct/kWh) und von diesem muss man eine Vermarktungspauschale (0,4 ct/kWh) abziehen. Eine Volleinspeisung wird damit uninteressant, weil man bei dieser Vergütung keine Betriebs- oder Instandhaltungskosten finanzieren kann.

Der eigenverbrauchte Solarstrom hingegen spart Strom, den man üblicherweise für ca. 28 ct/kWh (netto) bezieht und ist damit im Vergleich zur Einspeisung für 2,8 ct/kWh rund zehnmal so viel Wert. Die Möglichkeit den eigenen Strom zu nutzen, ohne darauf EEG-Umlage zu zahlen, gewährt das EEG 2021 nun denjenigen Anlagenbetreibern, die unter eine Bagatellgrenze von 30 kWp (kiloWattpeak=Spitzenleistung) fallen. Die Novelle des EEG berücksichtigt damit endlich eine EU- Richtlinie, keine Sonnensteuer von Eigenversorgern zu verlangen, wenigstens für Kleinanlagen. Um einen Teil des erzeugten Stroms selbst zu nutzen, wird eventuell ein Umbau im Zählerschrank nötig sein. Wenn die Anlage nur bis zu 7 kW hat, muss man keine weiteren Investitionen in Smart- Meter tätigen. Das gilt jetzt zumindest bis Ende 2027.

BestPractice-Beispiel

„Wieso auf eine magere Anschlussförderung für die alte PV-Anlage warten, wenn ich auf meinem Dach eine neue leistungsfähigere Anlage betreiben kann, mit der ich in Kombination mit einem Speicher den größten Teil meines Stroms selbst erzeugen und den Überschuss für 9,17 ct/kWh einspeisen kann?“ dachte sich Wolfram Pistohl 2020.

Und als Solarpionier und Mitglied im Solarförderverein Samos e.V. kennt er sich aus. Schon 1987 erprobte er eine kleine Photovoltaik-Versuchsanlage mit 2 Modulen je 34 Wp auf einem Ständer, die jetzt noch läuft und einen Bachlauf versorgt.
Bereits 1993 war für ihn klar, dass auf das Süddach seines Einfamilienhauses in Kneiting eine der ersten Photovoltaikanlagen des Landkreises kommt. Die Anlage hatte eine Leistung von 2,86 kWp und wurde damals vom Bund-Länder-1000-Dächer-Programm mit 70% bezuschusst, wobei die Anlage damals 71.300 DM gekostet hat. Sie hat in den 27 Jahren ca. 61.000 kWh Strom erzeugt.

Im Juni 2020 wurde sie nun abgebaut, und die 53-Watt-Module mussten 320-Watt-Modulen (Heckert Solar, made in Germany) weichen, wobei die alten großteils noch tauglichen Module nicht am Recyclinghof landeten, sondern als Geschenk aufgeteilt wurden auf Leute, die eine Nachnutzung parat hatten. Die neuen Module kosteten etwa nur ein zwölftel der alten bezogen auf die Leistung von 1 kWp. Dabei war es mit den leistungsstarken Modulen möglich 9,92 kWp auf dem Dach zu installieren. Die Unterkonstruktion musste natürlich total erneuert werden, trotzdem betrugen die Kosten für die gesamte Anlage einschließlich Wechselrichter und Montage (sowie Demontage) – bezogen auf die Leistung von 1 kWp nur etwa 1/6 der Kosten der alten Anlage.

Ein neuer Solarstrom-Speicher (Siemens Junelight) im Keller mit 10 kWh ermöglicht es, den Strom für die Nacht oder sonnenarme Zeiten teilweise zu speichern und damit den Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen.

Während man ohne Speicher je nach Haushaltsaktivitäten und Größe der PV-Anlage nur einen geringen Anteil des Sonnenstroms durch zeitgleichen Verbrauch im eigenen Haushalt nutzt und

weiterhin Strom zukauft, ist die Familie Pistohl praktisch stromautark – zumindest vom Frühling bis in den Herbst – und dies einschließlich Auto laden (bisher ein Audi A 3 etron mit 8,8 kWh Batterie für ca. 50 km elektrische Fahrstrecke).

Von Mitte Juli (neuer Zähler gesetzt) bis 31.12.2020 hat die Anlage 5117 kWh Strom erzeugt, davon haben die Pistohls 1479 kWh direkt verbraucht (29 % Eigenverbrauch) und 3638 kWh ins Netz eingespeist. Nur 343 kWh mussten in dieser Zeit vom Ökostromanbieter aus dem Netz bezogen werden, wenn mal längere Zeit keine Sonne schien und der Speicher leer war. Mit Freude berichtet Wolfram Pistohl von seiner „Neuen“, die jetzt leistungsstark rund 10000 kWh pro Jahr erzeugt und mit jeder kWh Strom aus der Sonne klimaschädlichen CO2-Ausstoß einspart.

Jetzt ist auch schon die intelligente Wallbox (leistungsstarke Wandladestation) für das zukünftige reine E-Auto vorbereitet und bei seinem Spaß an der Technik glaubt man nicht, dass Wolfram selbst schon ein bisschen Ü20 in die Jahre gekommen ist.

Danke für den Beitrag an das Pettendorfer – Umweltforum, Evi Sturm

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